Solange sich unsere Vorfahren erinnern können, war für sie das Brunnenwasser eine große Kostbarkeit. Das ist bedingt durch die geographische Lage unseres Ortes. Bis zum Jahre 1861 war hier nur ein Brunnen im Oberdorf, dieser lieferte der ganzen Gemeinde das köstliche Nass. Das Brunnenwasser war, wie die Inschrift am Unterbrunnen bezeugt, manchmal sehr knapp.
Wann der erste Brunnen gebohrt wurde, ist leider nicht überliefert. Bis zum Jahre 1865 war er mit einer kastenförmigen Abdeckung versehen. Die Wände waren roh in den Felsen gehauen. Jeder, der Wasser holen wollte, musste seinen Eimer mitbringen, ihn anbinden und hinab lassen, um ihn dann über eine Rolle wieder hoch zu ziehen. Das war bei einer Tiefe von ca. 40 Metern eine beschwerliche Arbeit, aber man kannte es nicht besser. Wie oft wird da einer Pech gehabt haben, wenn ihm die Leine riss. Nun wäre das ja nicht das Schlimmste gewesen, aber das Wasser reichte in trockenen Jahren nicht aus. Da musste man den beschwerlichen fast 5 Kilometer weiten Weg zur Geiselquelle nach St. Micheln oder an die Unstrut nach Freyburg antreten, um Wasser zu holen. So wurde 1836 der Oberbrunnen erneuert und vertieft.
Aber die erwartete Besserung der Wasserverhältnisse trat nicht ein. So entschloss sich die Gemeinde im Oberdorf einen neuen Brunnen zu bauen. Im Januar 1860 wurde von zwei Brunnenbauern das Ausschachten begonnen und im Juli 1861 beendet. Der Brunnen hatte eine Tiefe von 40 Metern und einen Durchmesser von 2,20 Meter. Über ihn erhob sich ein Häuschen, in dem eine Welle mit Übertragung angebracht war, dass man einen der beiden an einem Drahtseil angebrachten Kübel über eine Ausgussrinne beförderte. Unter der Rinne draußen stand das Wasserfass (Bornfass genannt).
Nachdem sich in folgenden trockenen Jahren wieder ein Wassermangel eintrat, beschloss man 1912, da auch 1911 der Unterbrunnen völlig versagt hatte, den Unterbrunnen zu vertiefen. 1913 wurde er ungefähr 5 Meter vertieft und unterhalb zisternenartig erweitert. Nach Messungen lieferte er nun täglich 13 cbm Wasser.1925 wollte die Gemeinde eine Wasserleitung erbauen. Die beiden Brunnen sollten dazu das Wasser liefern. Aber die Erlaubnis wurde nicht erteilt. Eine Wasserhebung mit Kraftbetrieb wurde beschlossen und am Unterbrunnen 1931, am Oberbrunnen 1932 durchgeführt.
Wassergeld: pro Person (jährlich) 50 Rpf, pro Morgen Wirtschaftsfläche 10 Rpf.
Quelle: Ausschnitte aus Chronik der Gemeinde Ebersroda